
Lieder Live #5 Brahms
Program
Sunday September 6th at 20:00
Sapphische Ode, op. 94
An ein Veilchen, op. 49
Wie Melodien, op. 105
Immer leiser wird mein Schlummer, op. 105
Auf dem Kirchhofe, op. 105
Gestillte Sehnsucht, op. 91
Geistliches Wiegenlied, op. 91
Mit vierzig Jahren, op. 94
Vergebliches Ständchen, op. 84
Die Mainacht, op. 43
Von ewiger Liebe, op. 43
Wiegenlied, op. 49
Welcome to Lieder Live! A concert series where showcasing the greats of the lieder genre - European art songs from the last 300 years.
We have now reached live stream no 5, and songs by Johannes Brahms - a composer who has created some of the most beautiful and cherished songs from this era.
On all Lieder Live concerts I'm joined by my colleague the fabulous pianist Ole Christian Haagenrud. But this time we also have guest artist Einar Kyvik Bauge, performing on op. 91, the two songs for mezzo-soprano, viola and piano.
#liederlive
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Texts and Translations
Sapphische Ode
Rosen brach ich nachts mir am dunklen Hage;
Süßer hauchten Duft sie als je am Tage;
Doch verstreuten reich die bewegten Äste
Tau, der mich näßte.
Auch der Küsse Duft mich wie nie berückte,
Die ich nachts vom Strauch deiner Lippen pflückte:
Doch auch dir, bewegt im Gemüt gleich jenen,
Tauten die Tränen.
By night I picked roses from the dark hedge;
They breathed a sweeter fragrance than by day;
But the movement of the branches richly
Showered me with dew.
I was also captivated as never before by the fragrance of your kisses,
Which I picked by night from your rose-bush lips: But you, too, moved just as they did in your mind, And shed a dew of tears!
An ein Veilchen
Birg, o Veilchen, in deinem blauen Kelche,
Birg die Tränen der Wehmut,
bis mein Liebchen Diese Quelle besucht! Entpflückt sie lächelnd
Dich dem Rasen, die Brust mit dir zu schmücken.
O dann schmiege dich ihr ans Herz, und sag ihr,
Daß die Tropfen in deinem blauen Kelche
Aus der Seele des treu'sten Jünglings flossen,
Der sein Leben verweinet, und den Tod wünscht.
Hide, o violet, in your blue calyx -
Hide my melancholy tears,
until my darling visits this spring!
If she smilingly picks
You from the grass to adorn her bosom with you,
Oh then nestle yourself to her heart, and tell her
That those drops in your blue calyx
Flowed from the soul of the truest youth,
Who is weeping away his life and wishes for death.
Wie Melodien
Wie Melodien zieht es
Mir leise durch den Sinn,
Wie Frühlingsblumen blüht es,
Und schwebt wie Duft dahin.
Doch kommt das Wort und faßt es
Und führt es vor das Aug',
Wie Nebelgrau erblaßt es
Und schwindet wie ein Hauch.
Und dennoch ruht im Reime
Verborgen wohl ein Duft,
Den mild aus stillem Keime
Ein feuchtes Auge ruft.
It moves like a melody,
Gently through my mind;
It blossoms like spring flowers
And wafts away like fragrance.
But when it is captured in words,
And placed before my eyes,
It turns pale like a gray mist
And disappears like a breath.
And yet, remaining in my rhymes
There hides still a fragrance,
Which mildly from the quiet bud
My moist eyes call forth.
Immer leiser wird mein Schlummer
Immer leiser wird mein Schlummer,
Nur wie Schleier liegt mein Kummer
Zitternd über mir.
Oft im Traume hör' ich dich
Rufen drauß vor meiner Tür:
Niemand wacht und öffnet dir,
Ich erwach' und weine bitterlich.
Ja, ich werde sterben müssen,
Eine Andre wirst du küssen,
Wenn ich bleich und kalt.
Eh' die Maienlüfte weh'n
Eh' die Drossel singt im Wald:
Willst du mich noch einmal seh'n,
Komm, o komme bald!
My slumber grows ever more peaceful;
and only like a thin veil now
does my anxiety lie trembling upon me.
Often in my dreams
I hear you calling outside my door;
no one is awake to let you in,
and I wake up and weep bitterly.
Yes, I will have to die;
another will you kiss,
when I am pale and cold.
Before the May breezes blow,
before the thrush sings in the forest: i
f you wish to see me once more,
come, o come soon!
Auf dem Kirchhofe
Der Tag ging regenschwer und sturmbewegt,
Ich war an manch vergessnem Grab gewesen,
Verwittert Stein und Kreuz, die Kränze alt,
Die Namen überwachsen, kaum zu lesen.
Der Tag ging sturmbewegt und regenschwer,
Auf allen Gräbern fror das Wort: Gewesen.
Wie sturmestot die Särge schlummerten,
Auf allen Gräbern taute still: Genesen.
The day was heavy with rain and disturbed by storms;
I was walking among many forgotten graves,
with weathered stones and crosses, the wreaths old,
the names washed away, hardly to be read.
The day was disturbed by storms and heavy with rain; o
on every grave froze the words "we were."
The coffins slumbered calmly like the eye of a storm, and on every grave melted quietly the words:
"we were healed."
Gestillte Sehnsucht
In gold'nen Abendschein getauchet,
Wie feierlich die Wälder stehn!
In leise Stimmen der Vöglein hauchet
Des Abendwindes leises Weh'n.
Was lispeln die Winde, die Vögelein?
Sie lispeln die Welt in Schlummer ein.
Ihr Wünsche, die ihr stets euch reget
Im Herzen sonder Rast und Ruh!
Du Sehnen, das die Brust beweget,
Wann ruhest du, wann schlummerst du?
Beim Lispeln der Winde, der Vögelein,
Ihr sehnenden Wünsche, wann schlaft ihr ein?
Ach, wenn nicht mehr in gold'ne Fernen
Mein Geist auf Traumgefieder eilt,
Nicht mehr an ewig fernen Sternen
Mit sehnendem Blick mein Auge weilt;
Dann lispeln die Winde, die Vögelein
Mit meinem Sehnen mein Leben ein.
Steeped in a golden evening glow,
how solemnly the forests stand!
In gentle voices the little birds breathe
into the soft fluttering of evening breezes.
What does the wind whisper, and the little birds?
They whisper the world into slumber.
You, my desires, that stir in my heart
without rest or peace!
You longings that move my heart,
When will you rest, when will you sleep?
By the whispering of the wind, and of the little birds? You yearning desires, when will you fall asleep?
Alas, when no longer into the golden distance
does my spirit hurry on dream-wings,
when no more on the eternally distant stars
does my longing gaze rest;
Then the wind and the little birds
will whisper away my longing, along with my life.
Geistliches Wiegenlied
Die ihr schwebet
Um diese Palmen
In Nacht und Wind, Ihr heilgen Engel,
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Ihr Palmen von Bethlehem Im Windesbrausen,
Wie mögt ihr heute So zornig sausen!
O rauscht nicht also!
Schweiget, neiget Euch leis und lind;
Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Der Himmelsknabe Duldet Beschwerde,
Ach, wie so müd er ward Vom Leid der Erde.
Ach nun im Schlaf ihm Leise gesänftigt
Die Qual zerrinnt, Stillet die Wipfel!
Es schlummert mein Kind.
Grimmige Kälte Sauset hernieder,
Womit nur deck ich Des Kindleins Glieder!
O all ihr Engel, Die ihr geflügelt Wandelt im Wind, Stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind.
You who hover
Around these palms
In night and wind,
You holy angels,
Silence the treetops, My child is sleeping.
You palms of Bethlehem In the roaring wind,
How can you today
Bluster so angrily!
O roar not so!
Be still, bow Softly and gently;
Silence the treetops! My child is sleeping.
The child of heaven endures the discomfort,
Oh, how tired he has become of earthly sorrow.
Oh, now in sleep, gently softened, his pain fades,
Silence the treetops! My child is sleeping.
Fierce cold Comes rushing,
How shall I cover the little child's limbs?
O all you angels, you winged ones
Wandering in the wind.
Silence the treetops! My child is sleeping.
Mit vierzig Jahren
Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen,
Wir stehen still und schaun zurück;
Dort sehen wir der Kindheit stilles liegen
Und dort der Jugend lautes Glück.
Noch einmal schau', und dann gekräftigt weiter
Erhebe deinen Wanderstab!
Hindehnt ein Bergesrücken sich ein breiter
Und hier nicht, drüben gehts hinab.
Nicht athmend aufwärts brauchst du mehr zu steigen, Die Ebene zieht von selbst dich fort; Dann wird sie sich mit dir unmerklich neigen,
Und eh du's denkst, bist du im Port.
At forty years, the mountain has been climbed,
we stand still and look back;
there we see our childhood lying quietly,
and there the noisy happiness of youth.
Look once more, and then, strengthened again,
Heft your walking-stick!
Stretching before you is a mountain ridge - a broad one - and not here, but farther along, it begins to go downward.
Without breathing, you need to climb farther upwards,
for the plain will pull you forward itself;
then it will slope downward imperceptibly with you,
And before you think about it, you will be in port.
Vergebliches Ständchen
Er:
Guten Abend, mein Schatz,
guten Abend, mein Kind!
Ich komm' aus Lieb' zu dir,
Ach, mach' mir auf die Tür,
mach' mir auf die Tür!
Sie:
Meine Tür ist verschlossen,
Ich laß dich nicht ein;
Mutter, die rät' mir klug,
Wär'st du herein mit Fug,
Wär's mit mir vorbei!
Er:
So kalt ist die Nacht, so eisig der Wind,
Daß mir das Herz erfriert,
Mein' Lieb' erlöschen wird;
Öffne mir, mein Kind!
Sie:
Löschet dein' Lieb'; lass' sie löschen nur!
Löschet sie immerzu,
Geh' heim zu Bett, zur Ruh'!
Gute Nacht, mein Knab'!
He:
Good evening, my treasure,
good evening, sweet girl!
I come from love of you,
Ah, open the door,
open the door for me!
She:
My door is locked,
and I won't let you in:
My mother has advised me well!
If you came in,
It would all be over for me!
He:
The night is so cold, and the wind so icy
that my heart will freeze,
and my love will be extinguished!
Open for me, sweet girl!
She:
If your love starts dying,
then let it be extinguished!
If it keeps dying, go home to bed, and rest!
Good night, my boy!
Die Mainacht
Wann der silberne Mond durch die Gesträuche blinkt,
Und sein schlummerndes Licht über den Rasen streut,
Und die Nachtigall flötet,
Wandl' ich traurig von Busch zu Busch.
Überhüllet von Laub, girret ein Taubenpaar
Sein Entzücken mir vor; aber ich wende mich,
Suche dunklere Schatten,
Und die einsame Thräne rinnt.
Wann, o lächelndes Bild, welches wie Morgenroth
Durch die Seele mir stralt, find' ich auf Erden dich?
Und die einsame Thräne
Bebt mir heisser die Wang' herab.
When the silver moon twinkles through the bushes,
And dusts the grass with its sleepy light,
And the nightingale pipes like a flute,
I wander mournfully from bush to bush.
Surrounded with leaves, a pair of doves coos
Their delight to me, but I turn away,
Seeking darker shadows,
And a solitary tear flows.
O smiling image that, like the red light of morning,
Shines through my soul, when will I find you on earth?
And the solitary tear
Trembles more warmly on my cheek.
Von ewiger Liebe
Dunkel, wie dunkel in Wald und in Feld!
Abend schon ist es, nun schweiget die Welt.
Nirgend noch Licht und nirgend noch Rauch,
Ja, und die Lerche sie schweiget nun auch.
Kommt aus dem Dorfe der Bursche heraus,
Gibt das Geleit der Geliebten nach Haus,
Führt sie am Weidengebüsche vorbei,
Redet so viel und so mancherlei:
"Leidest du Schmach und betrübest du dich,
Leidest du Schmach von andern um mich,
Werde die Liebe getrennt so geschwind,
Schnell, wie wir früher vereiniget sind.
Scheide mit Regen und scheide mit Wind,
Schnell wie wir früher vereiniget sind."
Spricht das Mägdelein, Mägdelein spricht:
"Unsere Liebe sie trennet sich nicht!
Fest ist der Stahl und das Eisen gar sehr,
Unsere Liebe ist fester noch mehr.
Eisen und Stahl, man schmiedet sie um,
Unsere Liebe, wer wandelt sie um?
Eisen und Stahl, sie können zergehn,
Unsere Liebe muß ewig bestehn!"
Dark, how dark in wood and field!
Evening has already fallen, and now the world is silent.
Nowhere is there light and nowhere is there smoke,
Yes, and even the lark is now silent as well.
Out of the village there comes a young lad,
Taking his sweetheart home,
He leads her past the willow bushes,
Talking so much and about so many things:
"If you suffer disgrace and feel dejected,
If others shame you about me,
Then let our love be sundered as swiftly,
As quickly as we were united before.
It will go with the rain, it will go with the wind,
As quickly as we were united before."
The maiden speaks, the maiden says:
"Our love will not be sundered!
Steel is strong, and iron is very strong;
Our love is even stronger.
Iron and steel can be reforged,
But our love - who could alter it?
Iron and steel can be melted down,
But our love will exist forever!"